Klimaneutralität auf Gemeinde-Ebene

Mögliche Ansätze

Naturschutz

  • Biotop-Erstellung - jeder Gemeinde / Ortsteil ein Gewässer als Rückzugsraum bedrohter Tier- und Pflanzenarten als Beitrag zur Biotopvernetzung. Als Anschauungs- und Naherholungsgebiet.
  • Renaturierung des Niedermoors bei Gottenheim („Wasenweiler Ried“). Dieses ist die größte erhaltene Moorfläche am gesamten Südlichen Oberrhein. Moore sind wertvollste CO2-Speicher – aber nur wenn durch (Wieder-)Bewässerung Abbauprozesse organischer Materialien durch Sauerstoffabschluss unterbunden werden. Eine Ausweisung als Naturschutzgebiet (NSG) wäre daher auch aus Klimaschutzgründen unerlässlich.

 

Klimaanpassung

  • Aufbau von Sonnenschutz im Innenstadtbereich – raschmöglich in Form von „Sonnensegeln“ – perspektivisch mit Modulen der Photovoltaik zur gleichzeitigen dezentralen Stromerzeugung („Schatteninseln“).
  • Standort-Evaluierung zur Anpflanzung neuer und Erhalt bestehender Bäume. Bäume verbessern nachweisbar das Kleinklima, bieten angenehme Kühle und Sonnenschutz, denn „Bäume sind die Klimaanlagen unserer Städte“. Heimische Baumarten tragen zum Erhalt der Artenvielfalt bei – idealerweise mit entsprechend bepflanzten Baumscheiben in erforderlicher Größe. Nachfolgend adäquate Pflege und Bewässerung der Neuanpflanzungen. Ziel: Vom Städtischen Bauhof unterstütztes Engagement der jeweiligen Anwohner im gesamten Gemeindegebiet („Baumpatenschaften“).
  • Schaffen von Versickerungsflächen auf Gemeindegebiet. Auffangen von Regenwasser („Schwammstadt“).
  • Erfassung und Unterstützung der von Hitzewellen besonders gefährdeten Personengruppen: Ältere Mitbürger, erkrankte Personen mit Einschränkungen, ggf. alleinstehende Menschen. Förderung und Erhalt der ambulanten und stationären Pflege wie der medizinischen Versorgung. Organisation ehrenamtlicher Nachbarschaftshilfe unter Einforderung staatlicher Verantwortung und Fürsorge!

 

Klimaschutz

  • Einholung von Erfahrungen anderer in Klimaschutz und Energieeinsparung erfolgreich und vorbildlich engagierter Gemeinden (Wildpoldsried und Bidingen bei Kempten, Schönau im Schwarzwald, Fehndorf / Ems etc.). Öffentliche Präsentation und Diskussion derartiger Beispiele im Rahmen realer oder videogetragener Gemeinderats- bzw. Bürgerversammlung(en).

Wilpoldsried  - das Energiedorf

ElektrizitäsWerke Schönau

Clean Energy Conversion Haren

 

Einrichtung einer Genossenschaftlichen Energieerzeugungs-Gesellschaft mit Bürgerbeteiligung.

Lokale Erlösgenerierung unter Beachtung sozialer Aspekte möglich. Förderung von Mini-PV-Balkonanlagen.

  • Konkreter Ausbau Regenerativer Energiequellen (zuerst Energiesparen, Solar-, Windenergie, Wärmeverbund)
  • Agro-Photovoltaik als zusätzliche Einnahmequelle bei weiter nutzbaren Ackerflächen zum Erhalt landwirtschaftlichen Betriebe
  • Realisierung der Potentialstudie aller in den Ortschaften vorhandenen Dachflächen, eventueller Windkraftstandorte oder sonstige Regenerativenergien. Erstellung von Nahverbundnetzen mit Nutzung Abwärme etwa der Kläranlage, LED-Einsatz mit Bewegungssteuerung, Speichern regenerativer Energie z.B. Wasserstoff
  • Wieder Boden gut machen“: Gemeinsam mit unseren Landwirten auch heimische Anbauflächen als großen potentiellen CO2-Speicher erkennen – und hierfür „Richtig Ackern“! Diesen Beitrag zur Klimarettung als Bürger unterstützen und über den CO2-Preis unseren Bauern vergüten! Hierbei über sinnvolle Fruchtfolgen CO2 aus der Luft filtern und über Pflanzen-Anbau in den Boden einbringen. Schonendere Bodenbearbeitung durch Einsatz von Grubbern anstatt dem Pflug. Aufbau von Humus mit Hilfe der hier wichtigsten „Mitarbeiter“: Regenwürmer und Bodenorganismen. Es funktioniert - bewiesen in der Landwirtschaftlichen Modell-Ökoregion Kaindorf (Österreich). Es profitieren durchweg alle Beteiligten: bessere Böden, mehr Wasserspeicherkapazität, mehr Ertrag gesündere Lebensmittel. Mehr Artenvielfalt! Und: Tonnenweise CO2 aus der Atmosphäre gefiltert.
  • Fortführung des „Stadtradelns“ - darüber hinaus Förderung des Radfahrens soweit irgend möglich.
  • Einrichtung einer „grünen“ (Wasserstoff/Elektro-) Busverbindung Colmar-Breisach-Freiburg. Das ist zeitnah möglich - entsprechende Wasserstoff-/Elektro-Busse gibt es. (Beispiel eines vor Ort „Grünen Wasserstoff“-herstellenden Unternehmens: „GP Joule“ bei Husum
  • Einrichtung einer regelmäßigen (20-30 Minuten-Takt tagsüber) und hier kostenlosen Busverbindung Breisach- Gottenheim-Riegel-Emmendingen, finanziert aus den veranschlagten (aktuell) 164 Millionen Euro des klimapolitisch untragbaren Neubaus der Bundesstraße B 31 West. Weitere Entlastung der Kaiserstuhl-Anwohner durch Ausbau der B 31 a von Hausen (A5) bis Breisach. Dies sinnvollerweise mit Photovoltaik-Straßenüberdachung der ertüchtigten Bundesstraße.
  • Generell Ausbau und sinnvolle Taktung des Öffentlichen Busverkehrs.
  • Einholung diesbezüglicher Fördergelder: Konzertierte Einflussnahme auf jeweilige Gesetzgeber. Klimaschädigendes Verhalten darf sich nicht länger „lohnen“. Jeder aktuell sinnvoll in Klimaschutz investierte Euro erspart künftigen Generationen ein Mehrfaches an ansonsten teuer zu bezahlenden Umwelt- wie Allgemeinschäden. Von durch Klimaveränderungen hervorgerufenem menschlichen Leid ganz zu schweigen.

 

(Autor: Dr. M. Harms, 22.03.2023, Kontakt: manfredo.harms[at]gmx.de)