Balkonkraftwerke - die Energiewende für alle

Balkonkraftwerke sind eine sinnvolle Investition zur eigenen Stromerzeugung aus Sonnenenergie. Komplettanlagen mit zwei Photovoltaikmodulen, Wechselrichter und passenden Kabeln und Steckern kosten gegenwärtig etwa 600 Euro. Die Installation ist leicht durchführbar und benötigt bis zur "Bagatellgrenze" maximaler Stromeinspeisung (aktuell in Deutschland 600 Watt - geplant 800 Watt) keinen Elektriker.

Pro Haushalt / Stromzähler darf ein Balkonkraftwerk angeschlossen werden. Der Stromzähler muss hierfür nicht zwingend getauscht werden. Wenn Tausch - dann ist dieser incl. der Kostenübernahme allein Aufgabe des bisherigen Stromanbieters. Im Jahr kann bei guter Ausrichtung ca. 100-200 Euro durch eigene Stromerzeugung und dadurch vermindertem Stromzukauf gespart werden. (Abhängig vom Eigenstromverbrauch).

Die Anlagen sind technisch sicher und dürfen mit "normalem Schukostecker" einfach an eine eigene Steckdose angeschlossen werden. Sie sind dann sofort betriebsbereit.

 

Für Breisach / den Kaiserstuhl werden aktuell Vorbereitungen für eine Sammelbestellung technisch guter wie optisch vorteilhafter Anlagen getroffen. Dadurch lassen sich die Anschaffungskosten eventuell weiter vermindern.

Halterungen zur sicheren Modul-Befestigung können extra gekauft werden. Auch hier wird gegenwärtig an praktikablen und günstigen technischen Lösungen für Breisach und den Kaiserstuhl gearbeitet.

Wie geht es nun weiter?

 

Im Nachklang an die benannten klimapolitischen Fakten und an mehrere Breisacher Veranstaltungen zur Klimaschutzthematik sollten nun konkrete Schritte der Installation weiterer PV-Anlagen in Breisach wie am ganzen Kaiserstuhl umgesetzt werden. Die Breisacher Klimaschutzbeauftragte Anna-Maria Nießen hatte auf der NABU-Veranstaltung für 23. und 24.Juni 2023 ein Städtisches Photovoltaik-Seminar mit Workshop in Breisach angekündigt: ein öffentlicher Vortrag Freitag 23.06.2023 um 18 Uhr Spitalkirche Breisach, ein Photovoltaik-Workshop Samstag 24.06.2023 (gesonderter Anmeldung per Email an Niessen@breisach.de oder Tel. 07667/832-340). Für den Workshop Eigenbeteiligung 200 Euro - dafür kann das unter Anleitung aus gebrauchten Solarmodulen neu aufgebaute  Balkonkraftwerk anschließend nach Hause mitgenommen werden.

 

Die Stadt Breisach am Rhein ist gemeinsam mit der Stadt Erkner (bei Berlin) Siegergemeinde im bundesweiten Wettbewerb "Kleinstadt Klimafit 2022" des Bundesforschungsministeriums. Ein Verdienst von Frau Nießen wie insgesamt der Stadtverwaltung Breisach um Bürgermeister Oliver Rein und dem Ersten Beigeordneten Carsten Müller. All dies unterstützen wir als NABU nach Kräften! Die politische Federführung muss aber bei den Verantwortlichen der jeweiligen Gemeinden liegen - konkret ausgeführt etwa von der "Bürgerenergie Kaiserstuhl"! Diese ist eine aktuell im weiteren Aufbau befindliche Organisationsform hiesiger Bürgermitbeteiligung an der Energiewende.

 

Wir hoffen auf eine gemeinsame Solaroffensive - mit Klimaschutzinitiativen wie der IZB (Initiative Zukunftsfähiges Breisach), mit Bürgermeistern, Stadträten, lokalen Betrieben und Menschen weiterer Kaiserstuhlgemeinden. Mögliches Ziel wäre eine Sammelbestellung von (Balkon-)Solaranlagen - wodurch der Einkaufspreis für solarinteressierte Bürger wie auch das jeweilige Stadtbild über eine Vereinheitlichung der optischen Gestaltung positiv beeinflusst würde. (eine Sammelbestellung wird eventuell über die Bürgerenergie Kaiserstuhl erfolgen).

 

Alle Fragen zur Balkon-PV werden hier beantwortet:

Was ist ein Balkonkraftwerk?

Dies sind kompakte Photovoltaikanlagen zur Direkteinspeisung in das eigene Stromnetz mittels normalem Schukostecker. Dieser ist sicherheitstechnisch unbedenklich - die gesamte Anlage wird bei einer Maximalleistung (aktuell Grenze 600 Watt- zukünftig höchstwahrscheinlich bis 800 Watt) am Wechselrichter auch vom VDE (Verband der Elektrizitätswerke) als unbedenklich eingestuft. Die Balkonkraftwerke - auch "Mini-PV-Anlagen" genannt - bestehen typischerweise aus ein bis zwei Photovoltaikmodulen, einem Wechselrichter und einigen vorgefertigten Kabeln. Meistens werden sie am Balkongeländer befestigt - daher der Name. Sie können aber auch überall sonst befestigt werden. Dies in der Reichweites eines eigenen Anschlusskabels (ohne Zwischenstecker) mit Anschluss an der nächstgelegenen eigenen Steckdose. Diese Balkonkraftwerke werden als Komplettpaket geliefert und können vom Verbraucher ohne größere Schwierigkeiten selbst zusammengebaut und an das Stromnetz angeschlossen werden. Der Wechselrichter wandelt den Gleichstrom der PV-Module in den Wechselstrom unseres Stromnetzes um. Pro Zähler / Haushalt darf maximal ein Balkonkraftwerk angeschlossen werden. Wenn ein Zähleraustausch erforderlich wird, so ist die die Aufgabe des Stromversorgers. Dieser trägt hierfür auch die gesamten Kosten. 

Der Anschluss eines Balkonkraftwerkes muss im "Markstammdatenregister der Bundesnetzagentur eingetragen werden. Weiterhin ist der Netzbetreiber zu informieren. Beides kann online erfolgen. Hier sind aber von der Bundesregierung Erleichterungen geplant. Voraussichtlich ab Juni 2023 wird das Bundeswirtschaftsministerium hierzu neue Informationen veröffentlichen.

 

Warum soll ich mir ein Balkonkraftwerk anschaffen?

Weil Sie auf diese Weise selbst Teil der Energiewende werden! Und: Weil Sie bares Geld sparen!

Der produzierte Strom darf direkt und vor Ort selbst verbraucht werden - daher wird die eigene Stromrechnung entsprechend reduziert. Was nicht selbst genutzt wird, geht ins öffentliche Netz.

 

Was kostet ein Balkonkraftwerk?

Ein Set, bestehend aus Wechselrichter, 1 bis 2 passenden Modulen und Kabeln kostet aktuell ca. 400–700 €. Dazu kommen noch ca. 80-150 € für Befestigungsmaterial. Bei Strompreisen von ca. 40 Cent / KWh lassen sich ca. 100 bis 200 Euro an Stromkosten pro Jahr einsparen. Damit amortisiert sich solch ein Balkonkraftwerk nach ca. 4-6 Jahren. Die geplante Haltbarkeit beträgt für die Module ca. 20 bis zu 30 Jahre. Der Wechselrichter hat eine prognostizierte Lebensdauer von ca. 10-15 Jahren.

Wieviel Strom kann und darf ich selbst produzieren?

Aktuell ist die Grenze bei 600 Watt maximaler Einspeiseleistung. Eine Strommengenbegrenzung seitens des Gesetzgebers gibt es nicht. Die erzielbare Menge an selbstgenutztem Sonnenstrom ist abhängig von Ausrichtung und eigenem Stromverbrauchverhalten (tagsüber viel zu Hause - oder eher außer Haus? Wie sonnenreich ist der eigene Balkon?) Eine eigene, optimierte Stromausbeute ist möglich durch intelligente Stromnutzung. Über Zeitschaltuhren bei Spül-, Waschmaschine und anderen Stromverbrauchern können die (Mittags-)Stunden direkt genutzt werden - wenn die Sonne am stärksten scheint. Bei Bewölkung ist die Stromausbeute entsprechend geringer. In Zukunft dürften kleine integrierte Speichersysteme deutlich billiger werden, was den eigenen Selbstversorgungsgrad deutlich erhöhen könnte. Ob sich so ein Speicher lohnt ist eine individuell zu beantwortende Entscheidung.

 

Stimmt es, dass der Stromzähler rückwärts läuft, wenn ein Balkonkraftwerk Strom produziert?

Ein Balkonkraftwerk speist über die Steckdose in genau die Phase ein, die diese Dose versorgt. Und dies nur, wenn es ein Netz erkennt und die Module Energie liefern. Der Strombezugszähler verrechnet die Leistungen der drei Drehstrom-Phasen miteinander. Wenn auf der Phase des Balkonkraftwerks mehr eingespeist wird, als auf allen drei Phasen in Summe verbraucht wird, läuft ein alter Ferraris-Zähler (die schwarzen Kästen mit der Drehscheibe) tatsächlich in dieser Zeit rückwärts. Ein moderner, intelligenter Zähler (Zweirichtungszähler mit Rücklaufsperre) verhindert dies und erfasst den nichtverbrauchten „Überschussstrom“ auf einem separaten Zählwerk. Die Netzbetreiber sind per Gesetz verpflichtet, alle alten Stromzähler bis 2032 gegen intelligente Zähler auszutauschen,

 

An wen wende ich mich für die Sammelbestellung?

Das muss für Breisach bzw. den Kaiserstuhl noch entschieden werden. Möglichst rasch - die Vorbereitungen laufen. Weitere Informationen werden dann hier auf der www.NABU-Breisach.de Webseite zu finden sein.

 

Gibt es Fördergelder?

Für Breisach aktuell nicht. Dies sind aber auch nicht nötig. Denn "weniger Bürokratie ist mehr"- und die Anlagen lohnen sich auch finanziell ja ohnehin! Sinnvoll wäre gleichwohl die Einrichtung eines Speziellen Härtefall-Hilfs-Fonds! Auch am Kaiserstuhl gibt es wirtschaftlich schwächer gestellte Menschen - die sich die Anschaffung eines Balkonkraftwerkes sonst nicht leisten können. Genau diese Menschen sollten aber von einer letztlich kostenlosen solaren Eigenstromerzeugung und von somit deutlich reduzierten Gesamt-Strompreisen profitieren!

 

Links für weitere Informationen:

Leitfaden Steckersolaranlagen

Stecker-Solar-Simulator

Info-Portal der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS)

Stadt Breisach am Rhein, Klimaschutz

Initiative Zukunftsfähiges Breisach

Arbeitskreis Energie Endingen

NABU Bundesverband, Klimaschutz

Verein Balkon-Solar Freiburg

Beispiel eines Solaranlagenanbieters Nähe Kaiserstuhl in Freiburg-Hochdorf: Firma Solisar

Beispiel eines Solaranlagenherstellers in Deutschland: Firma Meyer-Burger